Thursday, April 8, 2010

Kunst des Annehmens

Vor langer Zeit habe ich gelernt, dass ich das Leben, egal was passiert, egal was da ist, einfach annehmen soll.

Nach und nach habe ich heraus gefunden, dass es verschiedenen Stufen des Annehmens gibt.

1) Annehmen eigener guten Seiten
Das ist relativ einfach. Doch manche Leute haben Schwierigkeiten, Komplimente oder Dankbarkeit von anderen anzunehmen. Sie denken manchmal, ich habe es nicht verdient, oder die andere Leute haben einen Eigennutz dafür, warum sollen sie sonst es machen?

2) Annehmen der schlechten Seite von anderen und von sich
Manchmal überbewerten wir einen Charakter und ein Verhalten. Zum Beispiel, ich konnte nicht akzeptieren, wenn jemand in seinem Verhalten keine Flexibilität zeigt.

3) Annehmen, wenn jemand etwas nicht annehmen kann.
Als ich versuchte, anderen in jeder Hinsicht anzunehmen, störte mich total, wenn jemand mich oder jemanden anderen kritisierte. Mein Gedanken, manchmal auch ausgesprochen: "Kannst Du die Dinge nicht einfach mal annehmen?"

4) Annehmen, wenn ich nicht annehmen kann, falls jemand etwas nicht annimmt.
Wenn eine Situation wie in 3) passierte, ärgerte ich mich darüber, dass ich nicht annehmen konnte.

Ganz schon kompliziert. Oder? Aber jetzt lerne ich in jedem Augenblick, mein Gefühl und Gedanken zu beobachten, mit mehr Achtsamkeit. Egal, was gerade da ist: annehmen. 

2 comments:

  1. Hallo Wenyue,
    auch diesen Beitrag und Deine Gedanken dazu finde ich sehr interessant und dieses Thema
    hat Diskussionspotential. Zur Kunst des Annehmens gehört für mich auch die Kunst des Ablehnens. Das kann genauso schwer sein wie etwas anzunehmen. Annehmen kann nur der, der sich selbst annimmt und sich selbst auch liebt. Für mich gehört da ganuso Toleranz zu.
    Toleranz setzt Offenheit und einen weiten Horizont voraus. Hier ein paar Gedanken zu dem Thema in Gedichtform, der Verfasser ist mir leider unbekannt.

    Lass dem anderen die Freihiet,
    seinen eigenen Weg zu gehen.
    Lass ihm Ruhe, lass ihm Zeit,
    die Welt aus seiner Sicht zu sehen.

    Weißt Du denn, ob dein Weg richtig
    für den anderen wohl sei?
    Was für dich vielleciht noch wichtig,
    ist bei ihm schon längst vorbei.

    Drum dräng ihn nicht, nach deiner Norm
    seine Welt sichzu gestalten:
    auch er hat eine rechte Form,
    um sein Leben zu erhalten.

    Zwing ihm nicht dein Wissen auf,
    das du selbst nicht recht verstehst;
    lass ihm seinen freien Lauf,
    wenn du gemeinsam mit ihm gehst.

    Hör auch des anderen Meinung an,
    erdrück sie nicht mit deinem Sprechen
    und ist selbst bittrer Wermut dran,
    sei stets bereit auch zu vergessen.

    LG Sabine

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  2. Hallo Sabine,

    dank für den Kommentar. Für mich sehr wertvoll.

    Zum Thema anderen Raum lassen: wir erleben doch sehr oft in einem Seminar, dass der Trainer doch sein Wissen anderen aufdrängen und sogar verkaufen.

    Zum Thema ablehnen: Wenn die Situation da ist, wie kannst Du denn ablehnen? Was meinst Du genau mit ablehnen? Kannst Du ein Beispiel nennen. Dank.

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